Redebeitrag Joachim Knoke, TOP 14, Kreistag 04.04.2022
Der Antrag und seine Begründung laden mich ein zu einer Zeitreise in die 80er. Eine ähnliche -schon damals sinnfreie – Diskussion wurde geführt um die damals aufkommende HIV Erkrankung.
Damals schon wollten Erzkonservative einen Unterschied feststellen zwischen Patienten, die unwissend durch Erhalt einer Blutkonserve infiziert wurden und denen, die die Infektion möglicherweise durch ungeschützten Verkehr oder gemeinsames Nutzen von Injektionsbesteck erlitten – im wesentlichen eine Schuldfrage suchend, die in der Folge gerade in der medizinischen und pflegerischen Arbeit völlig unerheblich war.
Medizinisches und Pflegepersonal hatte es damals und hat es heute mit einer infizierten Person zu tun, einem Menschen, der der Hilfe und Pflege unter besonderer Berücksichtigung der eigenen Sicherheit und des Infektionsschutzes aller weiteren Kontakte bedurfte und bedarf – damals wie heute mit erheblich höherem Aufwand im von körperlicher Nähe geprägten Tagesgeschehen.
– Echte und unechte Covid-Patienten spieln da keine Rolle –
Uns als verantwortliche Entscheider über unsere Kliniken und auch die Menschen im Landkreis, deren Abgaben für die klinische Versorgung herhalten, sollte lediglich interessieren, ob eine Überlastung
- a) der Intensivstationen und/oder
- b) des Pflegepersonals auf den Normalstationen
unser Handeln erfordert.
Die Informationspolitik des Landkreises und im Speziellen des Landrates und seines Stabes sind an dieser Stelle zielführend – ja beispielhaft. Seit 24 Monaten stehen offen, umfänglich und verständlich aktuelle Informationen bereit.
Wir erachten diesen Antrag als rein politisch getriebene Stimmungsmache, als Transparenz getarnt und einem extrem konservativen Geiste entsprungen, der an den menschlichen Bedarfen der Erkrankten wie der Pflegenden und der Behandelnden vorbeigeht, das soziales Miteinadner strapaziert, Bürokratie- und Verwaltungsaufwänder sinnarm erhöht und lehnen ihn folglich ab.
Zu den vorgeschlagenen Formulierungsmöglichkeiten lassen sie mich sagen, dass ich die Mühen anerkenne, über die formalen mathematischen Schwächen hinwegsehe, zwei unterschiedliche Unbekannte mit dem selben Platzhalter „X“ zu versehen.
Ich möchte mit dem Hinweis schließen, dass das notwendiges Wissen um die Zahlen im Zweifel durch einfache Subtraktionen
von Gesamtzahlen,
Intensivpatienten,
und Betroffenen auf den Normalstationen
erreicht werden kann.
Zu einer Beurteilung der Situation in den Häusern mit etwas Empathie für die dort Arbeitenden
und ein wenige Sachkunde, die wir uns als Bevölkerung alle im Laufe der vergangenen 24 Monate angeeignet haben sollten, reicht das völlig aus.